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unsere Fehler
Paulchen
war ein äußerst lebhafter, und vor allem sehr dominanter Welpe.
Unser
erster Tierarzt sprach von einem typischen Alpha-Rüden, der nur mit
starker und strenger Hand erzogen werden könnte. Er riet uns zu einer
frühen Kastration, die wir dann auf seine Empfehlung hin
im Alter von
sieben Monaten durchführen ließen.
Damit
sollte erreicht werden, dass wir mit Paulchen einen "erziehbaren" Hund
bekämen.
Nun gut,
wir haben das seinerzeit geglaubt - wie man seinem Tierarzt halt (zu
Anfang) glaubt.
Wer sollte
mehr Ahnung haben als er?
Nachdem
unser Hund, in seinen nicht einmal drei Lebensjahren, schon so viel
mitgemacht hat - und wir langsam einen roten Faden in seiner
Leidensgeschichte erkennen können, möchten wir auf folgendes aufmerksam machen:
Erstens: Wir
haben uns (natürlich) den dicksten tolpatschigsten Welpen aus dem Wurf ausgesucht
(oder auch er uns vielleicht..?)
Woraus man ableiten
kann, dass er keine Probleme hat, sich gegen die Geschwister
am Napf durchzusetzen
und ein kleiner "Haudegen" ist, oder, netter gesagt,
über eine gewisse innere
und äußere Stärke verfügt.
HEUTE
wissen wir,
dass Welpen, die
besonders "charakterstark" sind, eine besonders konsequente und
aufmerksame Erziehung brauchen. Dafür braucht man Zeit, Geduld und
Nervenstärke
Der Welpe, der am schnellsten wächst, ist mit
besonderer Sorgfalt zu
beobachten;(zu) schnelles Wachstum, bei dem die Gelenke kaum
mitkommen, ist ausgesprochen HD-fördernd, sofern die genetischen
Voraussetzungen gegeben sind.
Hunde sollten in Ruhe
und schlank groß werden, auch wenn das Erwachsenwerden 2-3
Monate länger dauert. Darunter ist kein "hochhungern" zu verstehen,
sondern das unbedingte Vermeiden von Übergewicht.
Auch sehr energiereiche
(proteinreiche) Nahrung will mit Bedacht eingesetzt werden.
Schießt Ihr Hund ins Kraut, sollten
Sie diesen Prozess unbedingt durch Futterumstellung verlangsamen!!
Die Gefahr, dass ins
Kraut schießende Hunde Gelenkprobleme bekommen,
wird definitiv von viel
zu vielen Ärzten unterschätzt!
BITTE informieren Sie
sich genauestens, was für die jeweilige Rasse noch als normal gilt
und stellen Sie besser
zu früh als zu spät auf "Erwachsenenfutter"
um.
Zweitens: Paul
hat, wie auf den Inhaltsangaben der Hersteller steht (Welpenfutter...bis zum
12ten Monat)
eben
auch das ganze erste Jahr gehaltvolles
Welpenfutter bekommen...wir tun ja alles für unseren Hund....
HEUTE
wissen wir, dass
man Hunden, die sehr schnell wachsen, Welpenfutter nur in den ersten
3-4 Monaten geben darf- und keine Zusätze ins Futter mischen
soll. Welpenfutter enthält, zumindest laut Hersteller, normalerweise alles, was
ein Hundekind braucht. Das frühe Umsteigen auf
"normales" Trockenfutter verlangsamt den Wachstumsprozess - und
hilft somit den Gelenken, sich auszubilden.
Wir haben die Vorteile
einer Frischfütterung nicht nur schätzen gelernt, sondern sind mittlerweile
überzeugt davon, dass Paulchen seinen Werdegang nur durch "lebendige",
frische Nahrung überlebt hat.
Drittens: Wir
fanden unseren
Dielenboden natürlich optimal
zum Säubern, ein kleiner
(aber eben auch ein großer) Hund, schleppt ja schon reichlich Schmutz ins Haus..
HEUTE
wissen wir, dass
alle glatten Böden für Hunde, besonders während der
Wachstumsphase "Gift" für die Gelenke sind, denn sie müssen sich beim starten
und landen weitaus mehr anstrengen, als auf einem
"griffigen" Bodenbelag. Überanstrengung hat nichts mit
Muskelaufbau zu tun.
Viertens:
Da Paulchen versuchte, uns zu erziehen und seinen Willen
durchzusetzen, riet uns der TA dringend
zu einer Frühkastration.."denn wir würden mit
unserem Hund, einem Alpha-Tier, sonst nicht fertig"..
HEUTE wissen wir, dass
eine konsequente Erziehung mit ruhiger Hand, das Problem hätte lösen
müssen.
Wer das Maß an Autorität nicht findet, um sich als Rudelführer
durchzusetzen, sollte besser ganz die Hände
von Welpen lassen. Eine Kastration "um ihm
den Schneid abzukaufen" ist mit Sicherheit die
letzte Wahl der Mittel bei ungebärdigen Rüden.Der
gesamte Hormonhaushalt des jungen Hundes wird durch die Kastration
aus der Bahn
geworfen, was einigen
Krankheiten, bis hin zur HD, Vorschub leistet, da das so
wichtige Testosteron nicht mehr ausreichend gebildet wird. Vor einer
Kastration sollten Sie sich über die Nebenwirkungen umfassend
informieren; sie werden von vielen Ärzten nicht nur unterschätzt,
sondern vielfach komplett verschwiegen. Eine "einfache"
Samenstrangdurchtrennung erfüllt, falls Sie dennoch mit dem Gedanken
liebäugeln, den gleichen Zweck.
Dass andere Hunde ihn
lebenslang nicht für voll nehmen und dominieren wollen, ist für seine Psyche
auch eine nicht zu unterschätzende Belastung. Ich höre unseren damaligen TA noch sagen:
Dann bleibt "er" ein Leben lang ein Kasper.. DAS fanden wir nicht
schlimm, aber über die Gefahren einer Kastration,
wurden wir NICHT
aufgeklärt.
Ein "Kasper" bedeutet
eben auch ein lebenslanges HundeKIND, das seiner Chance, erwachsen zu werden
(psychisch!!) beraubt wird. Glauben Sie nicht, dass das bedeutungslos sei,
im Gegenteil: Im Umgang mit anderen Hunden kann das durchaus zu
Verhaltensproblemen führen, zumal die Kastraten defintiv anders duften, und
dadurch auch gerne von anderen Hunden nicht für voll genommen werden. Pauli
musste sich so vieler Besteigungsversuche -auch von Hündinnen!!- erwehren,
dass es ihn zwischendurch fast aggressiv gemacht hat.
Lassen Sie keinen Hund
wegen "leichterer Führbarkeit" kastrieren, es ist wirklich
unverantwortlich! Und es stimmt auch nicht!! Die Rüden mögen sich
verändern, aber keinesfalls immer zu ihrem Vorteil: Es kann Ihnen passieren,
dass aus einem lebhaften, fröhlichen Hund eine Schlaftablette wird, mit
Neigung zu Übergewicht, die aber dennoch für eine läufige Hündin ausbüxt;
die Nase ist ja noch dran..
Das Geld für eine
überflüssige Kastration
investieren Sie lieber in eine gute Hundeschule.
Aus
medizinischer Sicht ist die „Kastration“ der Hunde und Katzen
(strenge
Maßstäbe angelegt) überhaupt nicht zu verantworten: Die, ihrer
Keimdrüsen beraubten Tiere nehmen erheblich an Gewicht zu.
Irgendwann funktioniert ihre Schilddrüse nicht mehr so richtig,
Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen
und andere Leiden treten in
Erscheinung.
Tierklinik-HH-Rahlstedt.de
Fünftens: Das
Röntgenbild,
das wir bei seiner Kastration im 7ten Lebensmonat haben
anfertigen lassen (weil er ja sowieso in Narkose lag), und das
quasi keine Anzeichen von HD aufwies (rechts HD-frei, links auch nur
ganz eventuell..und wenn, dann ganz minimal)... gab uns falsche
Sicherheit.
HEUTE wissen wir, dass
nur in Kombination mit dem so genannten
"Stressröntgen" bei
Junghunden
Aufschluss darüber zu finden ist, ob eine Neigung zur HD besteht.
(Dr.Müller, Heinsberg)
Sechstens: Ach,
ist das ein kleiner Tolpatsch, schau mal, wie er streckenweise
über die Wiese
"hoppelt", da
müssen doch Kaninchengene mit im
Spiel sein....
HEUTE
wissen wir, dass
das leider überhaupt nicht komisch ist,
auch wenn es so
aussieht,
und ein (Stress)-Röntgenbild gemacht werden sollte.
Siebtens:
Sonntags gibt es "Sonntagsbrötchen"...und wer könnte seinem
Liebling schon widerstehen,
ihn nicht daran
teilhaben zu lassen.
HEUTE
wissen wir, dass
zumindest Hafer auf den Index gehört, da es die Gelenke "sticht", bei anderen
Getreidesorten sind sich die Ärzte relativ uneinig, aber die Stimmen
werden immer lauter, dass Getreide
Hunden
weitaus mehr schaden als nützen kann. In fast jeder
Trockennahrung sind 10-90% Getreide enthalten, wobei obendrein leider nicht spezifiziert
wird, wie hoch der Haferanteil ist. Mittlerweile gibt es
getreidefreies Futter problemlos zu kaufen, und es ist nicht wesentlich
teurer als anderes Futter.
Vielfach liegt das
Futtergetreide jahrelang, mit Pestiziden u.ä. behandelt
und haltbar gemacht, in
Silos, bevor es verarbeitet wird.
Skeletterkrankungen im Zusammenhang mit Ernährung??
Achtens:
Was haben wir doch für einen
ausdauernden
kleinen Hund, und
wie schön er nach jedem Spaziergang schläft, wie ein kleines
Murmeltier..
HEUTE
wissen wir, dass
man die Spaziergänge mit einem jungen Hund keinesfalls
übertreiben darf.
(Dr. Flückinger, Uni-Zürich)
und
übermäßiges Schlafen
ein Vorzeichen von HD sein
kann,
da Hunde sich über ihr Schlafverhalten intuitiv
schonen. Die Hundehalter, die genauestens auf die Uhr schauen, und
das Welpentoben nach einer Viertelstunde unterbinden, handeln
verantwortlich,-und nicht lieblos,
wie ich vor ein paar Jahren noch
dachte.
Neuntens: Ach,
wir brauchen keine Hunde-Krankenkasse, Paul ist so pumperl
gesund,
und es wird ja wohl
nicht ausgerechnet uns erwischen...
HEUTE
wissen wir, dass man mit 7-30 Euro monatlich das Kostenrisiko erheblich
senken kann,
und ich würde Ihnen dringend raten, nach einem gründlichem
Leistungsvergleich, eine Hunde-Krankenversicherung
abzuschließen.
Uns nimmt nun leider niemand mehr..
Zehntens: Hinterfragen Sie
ruhig einmal Ihren Tierarzt, bzw. befragen Sie ihn, je nach
Krankheitsbild gründlich. Erkundigen Sie sich, was sein
"Steckenpferd", sein besonderes Fachwissen ist.
Heute wissen wir, dass kein TA -
in jeder Hinsicht- alles wissen und gleich gut informiert sein kann.
Es gibt nahezu für alle Bereiche
"Spezialisten", an die man sich wenden sollte. Kritiklosigkeit und
"falsche Treue" kann üble Folgen haben. Die Kosten für vergleichbare
Leistungen im Vorfeld (überschlagsweise) abzuklären, sollte Ihnen
ebenfalls zur Gewohnheit werden. Das einzig Peinliche daran, könnte
der betretene Gesichtsausdruck des Arztes sein, wenn er zu erklären
versucht, warum er Ihnen den dreifachen, statt des einfachen
Gebührensatzes für eine "Kleinigkeit" berechnet.
HEUTE wissen wir manches darüber,
wenngleich sicher noch lange nicht genug, was man so alles falsch
machen kann. Sollten Ihnen unsere Erfahrungen auch nur ein wenig
nutzen, würde uns das freuen.
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