Der Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin
Die Ausgangssituation
Die Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates des
Hundes stellen seit Jahrzehnten ein erhebliches
veterinärmedizinisches Problem dar. In den westlichen
Ländern sind nach den Statistiken der kynologischen
Verbände 70 – 80 % der gesamten Hundepopulationen
betroffen. In nahezu allen Rassen liegen bei mehr als
der Hälfte der Hunde insbesondere an Acetabulum und
Femur – der Hüftgelenkspfanne und dem Oberschenkelkopf –
pathologische Veränderungen vor, die als
Hüftgelenksdysplasie (HD) oder Canine Hip Dysplasia
(CHD) bezeich-net werden.
Ätiologisch bzw. ursächlich wurde bei der
Hüftgelenksdysplasie des Hundes bislang allgemein eine
polygene Vererbung angenommen. Der Begriff kommt aus der
Nutz- und Schlachttierzucht und besagt, dass neben den
Erbfaktoren auch Einflüsse aus der Umwelt – insbesondere
die Ernährung – bei der Ausprägung eines Merkmals
eine Rolle spielen. Das Verhältnis wird durch den
Heritabilitäts- bzw. Erblichkeitsgrad ausgedrückt. Bei
der HD des Hundes nahm man prozentuale Werte von bis zu
60 % an, oder bezogen auf 1, von 0,2-0,6.
In Deutschland, Frankreich, England und den Vereinigten
Staaten wurden durch die Hundezuchtverbände
Rönt-gensysteme geschaffen, um die Hüftgelenksdysplasie
zu erfassen und zu bekämpfen. Aber nur in Deutschland
und einigen anderen kleinen europäischen Ländern sollte
die HD mittels Selektion und Ausschluss der erkrank-ten
Hunde aus der Zucht aus den Populationen der einzelnen
Rassen eliminiert werden. Diese genetischen Maß-nahmen
erwiesen sich jedoch über vier Jahrzehnte als erfolglos.
Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in
Deutschland erzielte mit seinen Bemühungen keinerlei
Erfolge gegenüber der Société Centrale Canine (SCC) in
Frankreich. dem Kennel Club (KC) in England oder dem
American Kennel Club (AKC) in den USA.
Die Hüftgelenksdysplasie liegt in allen westlichen
Ländern wie eh und je bei 60 – 65 % aller Hunde. Hinzu
kom-men noch andere pathologische Veränderungen, sodass
sich eine Gesamtmorbidität- bzw. Gesamterkrankungs-rate
des Skeletts von 70 – 80 % ergibt. In den meisten Fällen
besteht die HD neben anderen Skeletterkrankun-gen.
Die Tierärzte in den westlichen Ländern forderten zwar
ohne Nennung diesbezüglicher Einzelheiten eine
»ausge-wogene Ernährung« des Hundes und überließen es
der Industrie für Tiernahrung, den Hund mit »Alleinfutter«
bzw. »optimierten
Vollnahrungen« zu ernähren. Derzeit werden 80 – 90 % der
gesamten Hunde ganz oder teilweise mit industriellem
Fertigfutter ernährt, das somit zum Maßstab einer
gesunden Hundeernährung wurde. Mit diesen neuen
Fütterungsmethoden konnte aber auch keine signifikante
Verbesserung in der Morbidität der Hüftgelenks-dysplasie
erzielt werden. Es bestehen vielmehr darüber hinaus mit
einer sehr hohen Gesamterkrankungsrate zahlreiche
ernährungsbedingte Erkrankungen verschiedener
Organsysteme.
Nach Marc Torel und Klaus Dieter Kammerer – einem
Tierarzt und einem Pharma-Manager mit medizinischer
Ausbildung – können mit züchterischen Maßnahmen und der
derzeitigen industriellen Hundenahrung grundsätz-lich
keine Verbesserungen in der Erkrankungsrate der
Hüftgelenksdysplasie erzielt werden, weil die HD nicht
erb-lich ist und das heutige Hundefutter die HD nicht
verhindert, sondern überhaupt erst verursacht. Nach
Auffassung dieser Autoren wird die Hüftgelenksdysplasie
des Hundes – abgesehen von Infektionen und Traumen -
allein durch ernährungsbedingte Stoffwechselerkrankungen
und damit durch Fehlernährung verursacht.
Ein Artikel der TU erregte weltweites Aufsehen
Im Jahre 1996 veröffentlichte die angesehene
»Tierärztliche Umschau« (TU) das Fortsetzungsreferat
»Aktuelle Notizen über die Hüftgelenksdysplasie beim
Hund« von Marc Torel und Klaus Dieter Kammerer. Darin
referierten und analysierten die Autoren die gesamte
Entwicklung der Hüftgelenksdysplasie. Sie legten dar,
dass die Erb-lichkeit der Hüftgelenksdysplasie niemals
schlüssig nachgewiesen worden war und objektiv nicht
gegeben ist, sodass deshalb die Zuchtprogramme über
nunmehr vier Jahrzehnte ohne Erfolg bleiben mussten.
(Tierärztliche Umschau, Jahrgang 51, S. 455 ff., 1996)
Nach Auffassung von Torel/Kammerer spricht vielmehr
alles dafür, dass bei der HD eine alimentär/hormonelle
Ätiologie und Pathogenese infolge Fehlernährung und
erhöhter Produktion von Somatotropin, Trijodthyronin
(T3), Thyroxin (T4), des Parathormons und des
insulinähnlichen Wachstumsfaktors IGF-I im Organismus
des Hundes vorliegt. Die Autoren zogen weiterhin
Schlussfolgerungen für die Ernährung und Haltung des
Hundes und gaben Hinweise zur Prophylaxe seiner
Skeletterkrankungen.
Damit brachten sie zum Ausdruck, dass die HD eine
nahrungs- und hormonell bedingte Ursache und
Krankheits-entstehung hat. Die Fehlernährung verursacht
eine erhöhte Produktion des Wachstumshormons, der
Schilddrü-senhormone Trijodthyronin und Thyroxin, des
Parathormons und des insulinähnlichen Wachstumsfaktors
im Or-ganismus des Hundes. Die Autoren beschrieben
eingehend die Einzelheiten der Fehlernährung und die
nachteili-gen Folgen für das Skelett.
Die Publikation fand in der Tierärzteschaft ein großes
Interesse und eine weltweite Resonanz. Aus ganz Europa,
aus den USA und selbst aus Südafrika und Australien
gingen bei den Autoren und der Schriftleitung der TU
durchweg sehr positive und zustimmende Zuschriften ein.
Der Dreißigjährige Krieg mit heftigen Kämpfen
Diese Aufsehen erregenden »Aktuellen Notizen« bildeten
die Grundlage für das im Jahre 1997 erschienene
Kom-pendium
» Der Dreißigjährige Krieg
1966-1996 «.
Die Bekämpfung der Hüftgelenklsdysplasie in
Deutschland
1966-1996
Das von den Autoren Torel/Kammerer mit einer gewissen
Selbstironie als »Kampf- und Streitschrift« bezeichnete
Buch lieferte weitere Daten, Fakten und Hintergründe zum
Thema Hüftgelenksdysplasie, insbesondere in der be-reits
im März 1999 erschienenen ergänzten und überarbeiteten
2. Auflage. (ISBN 3-9807236-1-5)
Der Titel lehnte sich an den Glaubenskrieg von 1618-1648
in Mitteleuropa an, da nach der mit ironischen Spitzen
versehenen Darstellung der Autoren die gegen die
Hüftgelenksdysplasie gerichteten Bekämpfungsmaßnahmen in
den Vereinen und Verbänden infolge der bestehenden
dogmatischen Auffassungen nicht nur geradezu
kriege-risch, sondern letztlich im Ergebnis auch sinnlos
waren.
Durch seinen Furor teutonicus – sein teutonisches
Ungestüm – machte das Kompendium Furore. Die Autoren
Torel/Kammerer verstanden sich nicht nur auf
Wortgefechte und fochten eine scharfe Klinge, sondern
fuhren auch schwere Geschütze auf. Die Kampfhandlungen
mit Angriff und Gegenangriff zwischen ihnen und den
Betroffenen aus Industrie und Veterinärmedizin
beschäftigen derzeit noch die Justiz und verschiedene
Behörden. Die Bundes-tierärztekammer, der Verband für
das Deutsche Hundewesen und die Firma
Mars/Waltham/Effem/Masterfoods boykottierten nach
Kartellabsprachen das Buch und unterdrückten die
Berichterstattung darüber in der Tierärzte´-schaft, in
den Vereinen und in den Medien.
Der Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin
Nach einem weiteren Jahr brachte nunmehr Klaus Dieter
Kammerer im Monat September 2000 seine neue Publi-kation
mit dem Titel
»Der Jahrtausendirrtum der
Veterinärmedizin«
und dem Untertitel
»Die Hüftgelenksdysplasie infolge Fehlernährung
als nicht erbliche Skeletterkrankung des Hundes«
heraus. Die Startauflage war innerhalb eines Jahres
vergriffen. Im Monat August 2002 erschien die
aktualisierte und neu redigierte 2. Auflage, die
ebenfalls bereits im Monat März 2004 ausverkauft war.
(ISBN-9807236-0-7)
In dem neuen Fachbuch stellte der Autor Kammerer in
moderater Form und mit um zahlreiche neue Informationen
erweitertem Inhalt die gesamte Entwicklung der Ernährung
des Hundes im vergangenen Jahrtausend bis zum Jahresende
1999 und seine ernährungsbedingten Skeletterkrankungen
dar.
Seit der ersten Publikation im Jahr 1996 in der
»Tierärztlichen Umschau« trat eine geradezu dramati-sche
Veränderung des Konsum- und Verbraucherverhaltens der
Hundebesitzer und der Marktsituation mit dem Verlust von
Marktanteilen für die führenden Hersteller ein.
Das aus der Bundestierärztekammer (BTK), dem Verband für
das Deutsche Hundewesen (VDH) und dem Multi
Mars/Waltham/Effem/Masterfoods bestehende »Trio
infernale« muss zwangsläufig den Autor Kammerer
boykot-tieren und diffamieren sowie völlig unglaubwürdig
machen, denn wenn dessen Behauptungen zutreffen würden,
wären die Spitzen der Kynologie, der Tierärzteschaft und
der Industrie für Tiernahrung wegen ihrer sich über über
Jahrzehnte erstreckenden Stümperei und Scharlatanerie in
beispielloser Weise blamiert und kompromittiert. Die
Kompendien »Der Dreißigjährige Krieg« und »Der
Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin« wurden somit zu
ei-nem ausgesprochenen Politikum.
Der Autor fügte Stein um Stein zu einem
eindrucksvollen Mosaik in bunten Farben und stellt ein
letzt-lich eher düsteres Szenario dar:
Die 12 Thesen von Klaus Dieter Kammerer:
1. Wie in allen westlichen Ländern
leiden auch 80 - 85 % der etwa 5,5 Millionen Hunde in
der Bundesrepublik mehr oder weniger chronisch und
subchronisch an Adipositas, Leberparenchymschäden,
Stoffwechselerkrankun-gen, gastrointestinalen Störungen
mit Pankreasinsuffizienz, Herz-Kreislauferkrankungen mit
Gefäßsklerose, Schwächung des Immunsystems mit gehäuftem
Auftreten von Allergien, Infektionen und Karzinomen
sowie ver-schiedenen Erkrankungen des Skelett- und
Bewegungsapparates mit Dysplasien aller Gelenke,
besondere je-doch der Hüftgelenke. Die Lebenserwartung
des Hundes ist ganz erheblich reduziert, wobei der Krebs
inzwischen die Statistik der Todesursachen anführt.
2. Ebenfalls 80 - 85 % der Hunde werden
ganz oder teilweise mit industriellem Fertigfutter
ernährt, das neben Qualitätsmängeln der verwendeten
Rohstoffe in der Regel methodische Fehler in der
Zusammensetzung und im Herstellungsprozess aufweist. Die
Morbidität der vorstehend bezeichneten Erkrankungen
korrelierte in den letzten 40 Jahren zweifelsfrei mit
den Umsätzen der Industrie für Tiernahrung. Insbesondere
die Skeletterkrankungen mit der Hüftgelenksdysplasie
stehen in direktem Zusammenhang mit der jahrzehntelangen
Fehlernährung des Hun-des und sind ihre direkte Folge.
3. Das Prinzip für die Herstellung
moderner Hundenahrung wurde aus der Massenproduktion von
Nutz- und Schlachttieren übernommen, besonders der
Kälber- und Schweinemast. Kälbern und Ferkeln wird eine
auf schnelles Wachstum und Gewichtszunahme berechnete
Mischung aus den primären Nahrungsstoffen
Kohlenhydrate, Proteine, Fette,
Mineralstoffe und Vitamine
in den Trog gerührt. Für den Handel werden anstelle der
25 bzw. 50 kg Säcke des Kälber- und Schweinefutters für
den Hund Kleinpackungen und Dosen mit bis zu 80 %
Wassergehalt als Hundefutter konfektioniert und
ange-boten. Dieses Futter unterscheidet sich nur durch
hundespezifische, synthetische Aroma-, Geschmacks- und
Lockstoffe sowie durch die aufwendige Verpackung vom
Futter für Schlachttiere. Allenfalls besteht noch ein
Un-terschied darin, dass sich im Futter für die Hunde
zur Täuschung der Verbraucher teilweise bis in die
Faserstruk-turen zu Fleisch und »fleischigen Brocken«
imitiertes Soja befindet. Die gentechnische Veränderung
von Soja führt zu Lipidablagungen in den Organen und der
Gehalt an Phyto-Östrogenen zu pathologischen
Veränderungen am Skelett:
»Frankenstein-Food«
Somit wurde nicht nur der angebliche Erbmodus bei der HD
des Hundes aus der Nutz- und Schlachttierzucht
übernommen, sondern auch seine Ernährung.
4. Durch die starke Erhitzung der
Rohstoffe in Hochdruckwasserdampf bis zu 250 °C und die
anschließende Heißlufttrocknung werden die Kohlenhydrate
zwar aufgeschlossen, die Proteine und Fette aber
denaturiert sowie alle natürlichen Vitamine zerstört.
Ebenfalls zerstört oder verändert werden die für eine
langfristige Gesunderhal-tung des tierischen Organismus
lebensnotwendigen sekundären Nahrungsstoffe und
bioaktiven Substanzen. Des-halb wird dem Futter
anschließend eine standardisierte Mineralstoff- und
Vitaminvormischung zugesetzt, die in der Regel zu hoch
dosiert ist. Die Phyto-Östrogene aber bleiben weitgehend
erhalten und greifen mit der gleichen Wirkung im
Organismus wie die endogen gebildeten Sexualhormone auch
in den Knochenstoffwechsel ein, wäh-rend die
Lipidablagerungen zu einer Sklerose der Blutgefäße und
damit zu Hypertonie und Herz- und Kreislaufer-krankungen
führen. Aufgrund dieser Fütterungsmethoden entstehen
beim Hund insbesondere Überernährung, die
Osteodystrophia fibrosa, die Osteochondrose (OCD),
hormonelle Dysfunktionen sowie Vitamin A und D3-
Hyper-vitaminosen und in deren Gefolge pathologische
Skelettveränderungen mit Hüftgelenksdysplasie. Allein
durch ei-ne Überdosierung der Vitamine D 3 und K 3 in
der Nahrung und mit vitaminisierten
Mineralstoffpräparaten kann die Legg-Calvé-Perthes-
Erkrankung mit einer aseptischen Femurkopfnekrose und
pilz- und walzenförmigen Auf-treibungen entstehen und
damit HD. Das meist mit einem Appetizer versetzte
Fertigfutter führt über eine verstärk-te
Nahrungsaufnahme zu einer mehr oder weniger ausgeprägten
Adipositas und langfristig zu chronischen Er-krankungen
verschiedener Organsysteme, insbesondere von Herz- und
Kreislauf. Die im Labor konzipierte moder-ne
Nutztierernährung wurde ursächlich für die
Hüftgelenksdysplasie des Hundes. Während Kälber und
Schweine nach Erreichen eines Levels an Größe und
Gewicht innerhalb von Monaten mit ihrem pathologisch
veränderten Skelett geschlachtet werden, muss der Hund
sich sein Leben lang auf seinen kaputten Knochen
fortbewegen.
5. Die Vererbung der
Hüftgelenksdysplasie des Hundes und seiner übrigen
Skeletterkrankungen wurde niemals nachgewiesen. Die
ersten nach der Ätiologie der HD suchenden
Veterinärmediziner stellten verschiedene Hypo-thesen
auf, von denen schließlich die polygene Vererbung den
Vorzug erhielt, weil sich mit ihr scheinbar alles
erklären ließ. Spätere Autoren übernahmen unreflektiert
und ohne kritische Überprüfung diese Vermutungen und
schrieben nur ab. Andere schrieben für Geld
Gefälligkeitsarbeiten. Es entbehrt nicht einer gewissen
Pikanterie, dass Professor Helmut Meyer als
Ernährungswissenschaftler, Oberassistent und Direktor in
spe des Instituts für Tierernährung an der
Tierärztlichen Hochschule Hannover im Jahre 1968 über
die Vererbung der HD publizierte, obwohl es sich nicht
um sein Fachgebiet handelte und er von der Genetik des
Hundes nichts verstand, dafür aber bereits sehr gute
geschäftliche und finanziell einträgliche Verbindungen
zu Waltham/Effem unterhielt. Letztlich entstand ein
ausgesprochenes Dogma über die polygene
(polyfaktorielle/multifaktorielle) Erblichkeit der
Hüftge- lenksdysplasie.
6. Es entbehrt nicht einer gewissen
Ironie des Geschicks, dass es sich bei der HD
tatsächlich um eine multifak-torielle Erkrankung
handelt. Als Ursachen kommen nämlich verschiedene
ernährungsbedingte Grunderkrankun-gen in Betracht:
· hormonelle
Dysfunktionen (IGF-I,
T3, T4, Parathormon, Östrogene)
· Vitamin
A+D3+K3 – Hypervitaminosen (toxische
Überdosierung)
· Rachitis (Knochenerweichung
durch Ca- und Vitamin D 3-Mangel)
· Morbus
Moeller-Barlow (Skorbut
durch Vitamin C-Mangel)
· Legg-Calvé-Perthes-Erkrankung (Femurkopfnekrose)
· Genu
valgum (X-Bein)
· Osteodystrophia
fibrosa (Knochendystrophie)
· Osteochondrose-Syndrom (degenerative
Knorpelerkrankung, OCD)
· Hypertrophe
Osteodystrophie (HOD)
· Adipositas (Fettsucht
durch Überernährung)
· Überlastung
bei der Bewegung.
Die diesen Grunderkrankungen zu Grunde liegenden
Stoffwechselentgleisungen mit alimentär/hormonellen
Dys-Funktionen führen mithin zu Dys-Plasien am gesamten
Skelett des Hundes und reichen von ganz leichten und
vielfach klinisch unerkannt bleibenden Verlaufsformen
bis zu schweren Deformationen. Da am Hüftgelenk die
dy-namischen und statischen Kräfte der Bewegung am
stärksten sind, kommt es hier zuerst zu Verformungen
bzw. Dysplasien. Eine Dysplasie kann aber auch an allen
anderen Gelenken auftreten und man würde sie in mehr
oder weniger schwerer Form bei allen Hunden mit HD
finden, wenn man nicht nur die Hüftgelenke röntgen
würde. Bei einem großen Teil der Fälle von
Hüftgelenksdysplasie liegt auch gleichzeitig eine
Dysplasie des Schulter-, Ellen-bogen- und Kniegelenks
vor.
7. Bei der Ätiologie und Pathogenese
der Hüftgelenksdysplasie hat deshalb nur der Begriff der
Faktorenkrankheit Bestand, allerdings ohne den Faktor
Gene. Allenfalls könnte sich das von der
Veterinärmedizin bisher völlig unbe-achtete Vitamin K 3
(Menadion) als ein langgesuchtes »Gen« erweisen. Demnach
ist die Hüftgelenksdysplasie als Komplikation einer
Stoffwechselerkrankung im Welpen- und Junghundalter und
als Symptom einer generali-sierten,
alimentär/hormonellen Erkrankung des Skeletts anzusehen
und keineswegs als erblich bedingte isolierte Anomalie
von Acetabulum und Femur.
8. Die multinationalen Konzerne Nestlé
(Bonzo, Friskies, Matzinger), Colgate-Palmolive (Hill’s
Science Diet), Procter & Gamble (Iams, Eukanuba), Heinz
(Recipe)) und insbesondere Mars mit den
Tochtergesellschaften Waltham, Effem, Royal Canin und
Masterfoods (Schappi, Pedigree Pal) beherrschen den
Multi-Milliarden-Dollar Weltmarkt für industrielles
Hunde- und Katzenfutter und darin 90 % des europäischen
Marktes. Nach der Über-nahme von Ralston Purina durch
Nestlé und von Royal Canin durch Mars verfügen diese
beiden Unternehmen zusammen über einen Anteil am
globalen Markt für Petfood von über 50 %. In Europa
firmierte Mars/ Waltham/ Effem in Masterfoods um und ist
in Deutschland Marktführer mit einem Marktanteil von
allerdings nur noch unter 50 % gegenüber dem früheren
Anteil von 70 – 75 % bei einem Markt von über 2
Milliarden Euro. Hinter den meis-ten der vielen kleinen
Hersteller stecken zudem diese großen Unternehmen,
neuerdings nach der eingetretenen Änderung des Konsum-
und Verbraucherverhaltens auch hinter alternativen
Anbietern.
9. Diese Firmen verfügen auch über
nahezu unbegrenzte Mittel für die Werbung. In den
westlichen Ländern ste- hen jährlich um- und
zusammengerechnet über 5 Milliarden Euro = 5.000
Millionen in den Werbeetats für die
Heimtierfutterwerbung zur Verfügung. Allein in der
Bundesrepublik setzt der Mars-Konzern mit Waltham/Effem/
Masterfoods nahezu ¼ Milliarde = 250 Millionen Euro
jährlich zur Pflege der öffentlichen und nicht
öffentlichen Landschaft ein. Die Gelder werden zunächst
für Plakat- und Anzeigenwerbung, für Fernsehspots sowie
für die bezahlten Public Relations Artikel in Zeitungen
und Zeitschriften eingesetzt. Die kynologische Yellow
Press ist vollkommen in der Hand der Petfood-Industrie
und kann und darf nur das veröffentlichen, was im
Interesse ihrer Auftraggeber liegt. Kynologische Vereine
und Verbände mit ihren Funktionären genießen erhebliche
finanzielle Zuwendungen. Der VDH und seine
Vorstandsmitglieder sind jährlich Nutznießer in
Millionenhöhe und damit völlig abhängig und korrupt
geworden. Während alle diese Gelder gezahlt werden, um
Personen und Stimmen zu kaufen, fließen Schweigegelder
an die Parteien, an Institutionen und an die Justiz.
10. Aber auch die Tierärzteschaft ist
inzwischen fest an diese multinationalen Konzerne
gebunden. Dem gegen-seitigen Filz verdanken zahlreiche
Tierärzte Arbeit und Brot. Von den 10.000
praktizierenden Tierärzten in der Bundesrepublik sind
ohnehin ca. 20 – 25 % arbeitslos und weitere 20 – 25 %
müssten ihre Praxen schließen, wenn ihnen nicht
durchschnittlich 20.000 – 25.000 Euro jährlich aus dem
Verkauf von Diätfutter und dem Rönt-gensystem des
Verbandes für das Deutsche Hundewesen zur Deckung der
Praxisunkosten (Miete, Personal) zur Verfügung stehen
würden. Erhebliche Mittel in bar und Naturalien gehen an
Studenten der Veterinärmedizin, an med.-technisches
Hilfspersonal und an die Tierärzte selbst. Die
meinungsbildenden Tierärzte bzw.
Ernährungs-wissenschaftler an den Instituten für
Tierernährung sind fast alle geschmiert und reisen auf
Kosten der einzelnen Firmen um die ganze Welt. Sie
empfehlen mithin aus Eigennutz diese Produkte und
erzählen den Hundehaltern nur von den Vorteilen des
industriellen Hundefutters, während sie zu den
Nachteilen schweigen. Die praktizierenden Tierärzte und
ihre Assistentinnen fahren dagegen als Belohnung für den
Verkauf der Produkte im Leihsportwagen über das
Wochenende nach Paris oder sonst wo hin und erhalten
andere Zuwendungen. Da die gesamten Werbeetats über die
Umsätze und damit über die Verkaufspreise der einzelnen
Marken finanziert wer-den, bezahlen die Verbraucher und
Hundehalter die Gehirnwäsche, der sie fortwährend
unterzogen werden, noch aus der eigenen Tasche und
bedenken dabei nicht, dass die keineswegs so optimierten
Produkte auch noch we-sentlich überteuert sind. In den
anderen Ländern liegen gleiche oder ähnliche
Verhältnisse vor.
11. Die vorstehend aufgeführten
Unternehmen – insbesondere jedoch Mars/Waltham/
Effem/Masterfoods – initiier-ten das Dogma von der
Erblichkeit der Skeletterkrankungen des Hundes zur
Kaschierung der methodischen Feh-ler der industriellen
Tiernahrung und hielten es über drei Jahrzehnte
aufrecht. Fast alle maßgeblichen Veterinäre, die sich in
den Deutschland, England und den USA mit der HD befassen
oder befasst haben, erhielten irgend-wann Zuwendungen
von Waltham/Effem/Masterfoods, Ralston Purina, Hill’s
oder den anderen. Das Kalkül und die Marketingstrategien
benötigen nicht den gesunden, sondern den kranken Hund.
Die Erkrankungen der verschie-denen Organsysteme infolge
der Fehlernährung gaben den Anstoß zur Innovation des
Marktes mit den zahlrei-chen Diät-Produkten, die über
den Tierarzt vertrieben werden und dem von den
Herstellern nicht nur die jeweiligen Marken frei Haus
geliefert werden, sondern auch die für ihren Einsatz
erforderlichen kranken Hunde. Industrie und
Tierärzteschaft unterhalten in den westlichen Ländern in
einem durch und durch korrupten System eine weiße
Kragen- und Kittel-Kriminalität mit dem größten Betrug
in der Geschichte der Veterinärmedizin, einer
ausgespro-chenen Chronique scandaleuse.
12. Die Fehlernährung des Hundes und
das Dogma über die Erblichkeit seiner
Hüftgelenksdysplasie stellen zu-nächst einen doppelten
Irrtum und in Anbetracht des von der Industrie für
Tiernahrung und den besonders in Deutschland, England
und den USA in ihren Diensten stehenden Professoren und
Professorinnen an den veteri-närmedizinischen Fakultäten
der Universitäten bei der Gesundheit des Hundes
geschaffenen und über vier Jahr-zehnte unterhaltenen
Desasters den Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin
dar: Millionen Hunde in aller Welt wurden nämlich in
diesem Zeitraum krank- und zu Tode gefüttert. Durch eine
Reform der Hundeernährung mit einer Verbesserung der
Qualität und Beseitigung der methodischen Fehler bei der
Herstellung ließe sich in weni-gen Jahren die Morbidität
bzw. Erkrankungsrate der zahlreichen ernährungsbedingten
Erkrankungen des Hundes signifikant senken und die
Lebenserwartung des Hundes erhöhen. Insbesondere könnten
die Skeletterkrankungen mit der Hüftgelenksdysplasie
zumindest erheblich reduziert werden.
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Fassung vom 20.09. 2000, aktualisiert am
01.11.2006
Klaus Dieter Kammerer
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