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die ersten Tage
Nun denn, Dr. Wolf aus Schwerte, der die erste Diagnose stellte, empfahl uns die
Tierklinik Duisburg,
die uns kompetent und zeitnah half; innerhalb einer Woche hatten wir, in
Anbetracht der Dringlichkeit,
einen OP-Termin bei dem unserem Hund ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt
wurde.
Für jede andere Form der Behandlung, wie einer Goldimplantation z.B. war es zu
spät; der Gelenkkopf saß außerhalb der Pfanne- und selbige war bereits so
abgeflacht, dass schon Gefahr bestand, das neue Gelenk überhaupt befestigen zu
können.
Wir hatten Glück; drei Tage, zwei schlaflose Nächte - und viele Telefonate
später - bekamen wir unseren Paul zurück, fest verschnürt und eingepackt und
sichtlich beleidigt. Sein Gang ähnelte dem von Charlie Chaplin, das operierte
Bein stand weit nach außen - und das sah beim Laufen erbärmlich aus.
Gehört aber zum normalen Erscheinungsbild nach einer solchen Operation, sagte
man uns, und vielleicht bleibt auch ein wenig davon zurück - was uns natürlich
nicht weiter stört, Hauptsache, es verheilt alles gut.
Dreimal täglich 5 Minuten durften wir in der ersten Woche mit ihm "spazieren
gehen" - das reichte gerade nur bis zum Baum vor unserer Haustür, aber, das
stellten wir schnell fest, mehr schaffte er auch nicht. Sein Geschäftchen zu
erledigen fiel ihm sichtlich schwer, bücken ging fast gar nicht - sein
zitternder Hinterlauf und sein dementsprechend gequälter Blick gingen uns sehr
ans Herz.
Anschließend war er so erschöpft, er schlief dann erstmal zwei-drei Stunden wie
ein Murmeltier.
Da das Sofa unerreichbar war, hatten wir alle möglichen und unmöglichen Stellen
mit Kuscheldecken und Besucher-Bettzeug gepflastert, aber das erzählen Sie bitte
nicht weiter...
und dieses Angebot nahm er auch an, inklusive der verzwanzigfachten
Streicheleinheiten.
Ein oftmals unterschätztes Problem ist die Psyche der Tiere.
Nicht nur, dass Paul sich nicht frei bewegen konnte, nein, ihm fehlte auch jede
Form der Unterhaltung
im Sinne von Toben, Spielen, im Gras wälzen, Schwimmen gehen.. und das war ihm
auch anzumerken.
Da schlichen knapp 40kg Leidensbittermiene durchs Haus.
Ich habe mich ganze Nachmittage und Abende zu ihm gesetzt, und ihm erzählt, was
wir im Sommer
wieder alles gemeinsam veranstalten, wie gut es ihm wieder gehen wird.. und
vieles mehr,
das ich hier nicht wiederholen möchte.
Glauben Sie es, oder nicht, ich hatte durchaus das Gefühl, dass ihm diese
besondere Zuwendung gut tat.
Damit die Tage nicht ganz so lang wurden, besorgte ich "Stoffknochen", die er zu
Zahnseide verarbeiten
konnte und Quietschtiere wurden in dicken alten Socken versteckt, damit er sich
die eine oder andere Stunde beschäftigen konnte, ohne aufzustehen.
Die Zeit nach der OP ist insofern problematisch, dass der Hund meist weit
weniger Schmerzen als vorher hat und sich gerne bewegen möchte. Dass Paulchen
nach jedem Miniaturspaziergang so kaputt war und schlief, war "ein Vorteil", der
zu seiner Wundheilung beigetragen hat. Ich weiß von anderen Patienten, dass das
nicht immer so ist.
Allen Hundehaltern, deren Liebling sich so wohl fühlt, dass er Bäume ausreißen
könnte, würde ich zu einem leichtem Beruhigungsmittel raten, der Art, wie man
sie Tieren auch bei Flugreisen verabreicht.
Andersherum würde ich von Schmerzmitteln abraten, da die Hunde dann gar kein Maß
mehr kennen und jede Schonung vergessen, die für den Heilungsprozess so wichtig
ist.
Ich kann jedem Hundehalter nur ans Herz legen, sich für diese ersten Tage, bzw.
2-3Wochen, Urlaub zu nehmen
oder für eine Ganztagsbetreuung zu sorgen. Rutscht der Hund aus, springt vom
Sofa ... stellen Sie es sich vor.
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